Marken
Die rechte Bewegung nutzt seit jeher modische Dogwhistles und lässt somit eine ganz neue Art sich zu kleiden entstehen. Allerdings bedient sie sich dabei aus verschiedenen Subkulturen, was es umso schwieriger macht rechte und linke Akteur*innen eindeutig anhand ihrer Kleidung auseinander zu halten. Wir wollen hiermit für etwas Klarheit sorgen, ohne dabei Menschen vorschreiben zu wollen, was sie anziehen sollen.
Grundsätzlich unterscheiden wir zwischen bewusst und unbewusst rechten Marken. Bewusst rechte Marken sollten dabei auch nochmal unterschieden werden in Marken, die auch rechte Akteur*innen ansprechen und Marken, die explizit nur rechte Akteur*innen ansprechen. (Dies ist in der unten aufgeführten List nicht der Fall)
Grundsätzlich fällt auf, dass die neue rechte Jugendbewegung seltener bewusst rechte Marken trägt. Viele greifen auf Mode aus der Ultra Bewegung zurück oder versuchen sich „casual“ zu kleiden. Auch werden offen nicht-rechte Marken gerne getragen (z.B. Lonsdale). Dies wird oft damit begründet, dass die Kleidung unpolitisch sei, ähnlich wie bei linker Musik welche immer häufiger von jungen Neonazis gehört wird. Dabei gibt es natürlich auch Rechte wie in den 90ern mit Springerstiefeln und kurzen Haaren, allerdings ist der Anteil bedeutend kleiner. Auf Demos treten sie in letzter Zeit auch gerne in Gruppenshirts auf, beispielsweise von „Defend Europe„.
Kleidung ist super vielfältig und kann oft einen Anhaltspunkt für die politische Einstellung geben. Allerding werden viele Marken und Stile auch von Linken und unpolitischen Menschen getragen. Daher lässt sich aus Kleidung alleine keine klare Schlussfolgerung ziehen. Passt auf, wen ihr wie behandelt und seid grundsätzlich vorsichtig.
Zur Übersicht und Einordnung haben wir hier eine Liste mit bewusst und unbewussten rechten Marken zusammengestellt:
Bewusst rechte Marken:

Ansgar Aryan:
- 2009 auf den Markt gekommen und mitlerweil eine der beliebtesten Marken in der Neonaziszene
- Modernes Design und zugleich brachiale und eindeutige Motive und Aussagen
- Bsp.: »Aryan Resistance«, »Iron Cross« oder »Eighty Eight Crew«
- Eine zweite Marke des Inhabers von Ansgar Aryan ist Patriotic Ink.

Belyoar – Pagan Company:
- Wurde 2012 in Russland gegründet und vertreibt Streetwearkleidung, sowie Kraft- und Kampfsportbekleidung
- In den Designs werden größtenteils slawisch-folkloristische Symbole abgebildet, jedoch finden sich auch Motive mit Neonazi-Bezug oder rassistische Schriftzüge. Die Ästhetik ist dabei modern und wirkt auf den ersten Blick unverfänglich
- In Frankreich, Spanien und Deutschland kann die Marke bei verschiedenen Neonaziversänden erworben werden
- Sponsort in Russland MMA-Mannschaften, unterstützt aber auch Bands aus dem Bereich des Rechtsrocks

Black Legion – The Iron Youth Devision:
- Anfang 2016 im Raum Cottbus von Neonazis gegründet
- Bietet Streetwearkleidung mit zum Teil unverfänglichen Designs an, aber auch Shirt-Motive mit eindeutigen Bezügen zur Neonaziszene und zum historischen Nationalsozialismus
- Die Marke richtet sich an die rechte Kampf- und Kraftsportszene, trat mehrmals als Sponsor für das rechte Kampfsportevent KdN (Kampf der Nibelungen) auf und stellte dort ein eigenes Team
- Das Logo der Marke stellt einen brüllenden Bären dar, darunter der Schriftzug „BLK LGN“. Ein zusätzlich verwendetes Logo zeigt in geschwungener Schrift die Zeichen „2L“. Die „2“ steht für den zweiten Buchstaben im Alphabet, das „B“ („Black“), während das „L“ für „Legion“ steht. Mit dem Markennamen „Black Legion“ werden klare rassistische und faschistische Bezüge hergestellt

Brachial – The Lifestyle Company:
- Wurde 2001 in Sachsen gegründet
- Bietet Streetwearkleidung mit unverfänglichen Motiven an, aber richtet sich mit eigenem Zubehör vor allem an die Kraftsportszene
- Die Labelverantwortlichen stehen in Verbindung mit einem rechten Securitynetzwerk in Westsachsen und beziehen sich positiv auf rechte Gruppierungen und Parteien wie die AfD
- Sponsort Personen und Teams aus dem Weightlifting- und Strongmenbereich aus der Region, ist aber auch auf internationalen Fitnessmessen anzutreffen
- Andreas Rössle und Mario Hoffmann treten dabei als Geschäftsführer auf
- Mehrheitlich unverfängliche Motive, in denen der Markenname in verschiedensten Varianten auftaucht. Oft sind Totenköpfe und das „Eiserne Kreuz“ Teil des Designs

Consdaple:
- Gegründet von Franz Glasauer, einem langjährigen Funktionär der Partei „die Republikaner“ und der „NPD“
- Alternative zu Lonsdale mit ähnlichem Design
- Beliebt wegen Buchstabenkombi NSDAP

Defend Europe:
- Relativ neuer und aktueller Shop
- Partnerschaft mit Unitas Germanica –> verkaufen dort ihr Merch

Erik & Sons:
- Wird seit 2007 als ehrliche und authentische rechte Szenemarke beworben
- Wendet sich direkt an Neonaziszenen und hat Verkaufsstände auf neonazistischen Treffen
- Bietet relativ hochwertige Ware mit nordischem Flair an, greift Modetrends auf und betreibt aggressives Marketing
- Das Markenlogo ist die Naudiz-Rune. Ein weiteres Symbol von Erik & Sons, zugleich ein Kürzel, sind die Buchstaben ES in Frakturschriftdesign

FSN (Frei Sozial National):
- Das neonazistische Unternehmen FSN betreibt den Versandhandel FSN Versand, den Radiosender Radio FSN und den Live-TV-Streaming-Kanal FSN-TV und verkauft auch Kleidung
- Organisiert neonazistische Konzerte
- Die zentrale Figur FSNs ist auch Geschäftsführer der Nemesis Production GmbH, die die Modemarke Ansgar Aryan vertreibt
- FSN Produkte haben drei Logos: Das diagonal im Quadrat eingefasste N, die in Form eines Wappens gestalteten, in einander verfließenden Buchstaben FSN, sowie die einen Blitz haltende Faust. Die Motive sind in den Farben gelb auf Schwarz gestaltet
- FSN ist eine treibende Kraft bei der Umkehrung und dem Missbrauchen von Motiven der politischen Linken

Greifvogel Wear:
- 2013 in Sachsen vom Neonazi Sebastian Raack gegründet (Blood & Honour Verbindungen)
- Wird vom Südbrandenburger Neonaziunternehmen Opos-Records als „nationale Kraftsportmarke“ und „Radical Warrior Clothing“ vermarktet
- Bietet vorrangig Streetwearkleidung an, aber auch Kampfsportartikel und Motive
- Sponsort extrem rechte Kampfsportler*innen und Events und ist eng mit der Rechtsrockszene verbunden
- Designs im modernen Stil mit oft martialischen, pathetischen und doppeldeutigen Slogans, viele krigerische Abbildungen aus der griechischen Antike

Hermannsland:
- Wurde 2010 von einem Neonazi und Bandmitglied der Rechtsrock-Band „Lunikoff Verschwörung“ aus Brandenburg gegründet
- Die Marke ist eng an den Kreis dieser Band angebunden
- Markensymbol von Hermannsland ist ein stilisiertes Wikingerschiff in Verbindung mit der Hagalaz-Rune, die für den Buchstaben H steht
- Der Name Hermannsland steht in Verbindung mit einem Mythos auf den sich die NSDAP stark bezogen hat
- Die meisten Motive von Hermannsland zeigen offen neonazistische Bekenntnisse, wie zum Beispiel Jubeljahr 1933

Label 23:
- Die Marke entstand aus der Neonazi-Szene und den rechten Ultra- und Hooligan-Zusammenhängen in Cottbus
- Die Zahlen 2 und 3 stehen für die Buchstaben b&c und bedeuten Boxing Connection
- Hat einen Laden in Cottbus
- Der ehemalige Inhaber Markus Walzuck ist seit Jahren in der Cottbuser Neonaziszene organisert

Masterrace Europe:
- „Herrenrasse Europa“
- Seit 1999 im Register des Deutschen Patent- und Markenamtes (DPMA) eingetragen
- Wird über verschiedene Neonazishops wie z.B. Wikingerversand vertrieben
- Im Design stark an Lonsdale angelehnt

One Family:
- One Family ist eine Marke des Dresdner Unternehmens „Opos-Records“, einem der führenden deutschen Produzenten von Rechtsrock
- Unter dem Schlagwort „One Family“ bündelte „Opos-Records“ mehrere Bands des National-Socialist-Hardcore
- Eine zweite Marke des Unternehmens ist „Greifvogel Wear“
- Die Marke ist ein Bekenntnis zum NSHC und vermittelt den Käufer*innen einem harten, eingeschworenen Szenekern anzugehören und sich somit von der rechten Masse abzugrenzen und die eigene Radikalität zur Schau zu stellen
- Das Logo ist der Schriftzug „One Family“ oder die miteinander verschlungenen Buchstaben O und F

PPDM – Father Frost Mode:
- Die Marke, bzw. das Trainingsprogramm, wurde in 2010 durch russische Neonazis entwickelt und bietet seitdem eine geringe Auswahl an T-Shirts an
- In den Designs bezieht sich Marke vor allem auf ihre nationale Identität und den Straight-Edge-Lifestyle
- Stellen in regelmäßigen Abständen professionell produzierte Motivationsvideos für den Kraft- und Kampfsportbereich ins Netz
- Organisiert Weightlifting- und Strongmenturniere und versucht sich seit 2016 auch im westeuropäischen Markt zu etablieren
- Der Hauptakteur von „PPDM“ Maksim Savelyev, macht keinen Hehl aus seiner nationalsozialistischen Überzeugung. Auf seinen T-Shirts prangen Sprüche wie „Holocaust… is more than a lie“ („der Holocaust ist mehr als eine Lüge“) oder Motive wie der Totenkopf der SS, samt zugehörigen Sigrunen. Auch das Kernteam von „PPDM“ gehören eindeutig zur Neonazi-Szene

Pride France:
- 2003 von dem Magdeburger Neonazi Christoph Herpich (Blood & Honour Mitglied) gegründet und auch sonst innerhalb der Vertriebsstruktur enge Bindungen an die extrem rechte Szene
- Verkauft hauptsächlich Streetwearkleidung mit brachialen Gewaltdarstellungen

Pro Violence Streetsport:
- 2003 von dem Magdeburger Neonazi Christoph Herpich (Blood & Honour Mitglied) gegründet und auch sonst innerhalb der Vertriebsstruktur enge Bindungen an die extrem rechte Szene
- Verkauft hauptsächlich Streetwearkleidung mit brachialen Gewaltdarstellungen

Resistend:
- Onlineshop im August 2020 eröffnet
- Rechte Sportswear- und Outdoormarke
- Beim Kampf der Nibelungen aufgefallen und hat partnerschaftliche Verbindungen zu dem rechten „Sonnenkreuz“-Versand und der NS-Straight-Edge-Gruppe „Wardon 21“
- Logo erinnert an eine moderne Version der Triskele, die Kleidung ist ansonsten vom Design eher unaufällig

Sport Frei – Extremsport:
- Um 2000 in Bremen von Henrik Ostendorf, einem Funktionär der Neonaziszene, gegründet und registriert
- Verkauft ausschließlich Streetwearkleidung
- Die Designs der T-Shirts sprechen am ehesten die Hooliganszene an und sind erst auf den zweiten Blick der Neonaziszene zuordenbar
- Sponsort zudem extrem rechte Kampfsportveranstaltungen, wie den KdN
- Auf den Freizeitklamotten sind, nebst diverser Varianten des Markendesigns, Slogans wie „Schweiß spart Blut“, „Legal, Illegal, Scheissegeal“ oder „Fraktion F.W.W. – Feld Wald Wiese“ abgebildet
- Sport Frei versucht durch das unverfängliche Logo auch im sportlichen Mainstream anzudocken, hat damit aber nur mäßigen Erfolg, da die Kleidung bisher weitestgehend durch rechte Webshops und Szeneläden verkauft wird

Sportowo na Stylowo:
- Seit 2013 über einen eigenen Webshop vertrieben
- Bietet bisher nur Streetwearkleidung an
- Die Motive und Designs wirken modern und auf den ersten Blick schwer einordbar. Im Detail propagiert die Marke allerdings nationalistische und dezidiert antikommunistische Inhalte und findet dadurch starken Zuspruch in der rechten Kampfsport- und Fußballszene Polens
- Unterstützten vor allem rechte Kampfsportseminare in Polen
- Hauptdesign zeigt die Buchstaben GNLS (Good Night Left Side) welche durch einen Teleskopschlagstock und Messer gekreuzt werden
- Inhalte und Motive richten sich überwiegend gegen Linke und sind antikommunistisch

Svastone:
- 2010 in Kiew gegründet
- Bietet Streetwearkleidung und Kampfsportartikel an
- Designs mit ornamenthaften Motiven aus der slawischen Mythologie, Motiven mit klarem Neonazibezug und Motiven mit Bezügen zur rechten Hooliganszene
- Unterstützt faschistische Militäreinheiten in der Ukraine finanziell, sponsort verschiedene rechte Kampfsportveranstaltungen und ist an die Rechtsrockszene um das Blood & Honour Netzwerk gebunden

Thor Steinar:
- In rechter Szene etabliert und sehr bekannt
- Designs haben meist Bezug zu heidnischen und germanischen Symbolen und/oder sind wehrmachtsglorifizierend

Troublemaker Germany:
- Entstand in den späten 1990er Jahren in der rechten Nürnberger Hooliganszene
- Klientel hauptsächlich aus Neonazi- und Hooliganszene
- Schaltete eine Anzeige im Magazin der mittlerweile verbotenen neonazistischen Organisation „Blood and Honour Division Deutschland“

Whallhall Athletik – Southside Fightwear:
- 2012 vom Neonazi Daniel Weigl in Bayern gegründet
- Bietet Streetwear- und Trainingskleidung an
- Die modern gehaltenen Motive zeigen Darstellungen aus der griechischen Antike, spielen aber auch mit Neonazibezügen
- Trotz vermeintlich veränderter Vertriebsstruktur weist die Marke auch weiterhin starke Bezüge zur extrem rechten Szene auf
- Die Marke stattet zudem Teams und Einzelpersonen aus, bei denen Verbindungen in die Neonaziszene bestehen

White Rex:
- 2008 von Dennis Kapustin (nennt sich Dennis Nikitin) in Russland gegründet
- Mittlerweile ein Netzwerk international organisierter Neonazis
- Wollen sich durch Kampfsporttraining auf „Heiligen Rassenkrieg“ vorbereiten
- Bietet Streetwearkleidung und Kampfsportartikel an
- Designs vermitteln rassistische, nationalistische und faschistische Inhalte
- Sponsort und veranstaltet verschiedene Kampfsportevents in Europa und kooperierte bis 2019 eng mit dem KdN
- Kapustin bietet unter anderen in Deutschland Seminare für rechte Akteur*innen an
Marken, die sich nicht explizit an Rechte wenden
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